Kaufsucht vorbeugen
Was kann man tun, damit das Kaufen nicht zur Suchtfalle wird? Wir zeigen, was hilft.
Von Kaufsucht spricht man: Wenn man häufig und unkontrolliert einkauft – online oder in Läden. Meist entstehen dabei Schulden. Wenn man versucht, weniger zu kaufen, wird man nervös oder empfindet andere Entzugserscheinungen wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Unruhe, Ärger, Angst etc.
Übermässiges Kaufen beeinflusst die Biochemie im Körper. Wie bei einer Drogenabhängigkeit kommt es zu Veränderungen im Belohnungszentrum des Gehirns. Das führt zum unbändigen starken Drang, mehr zu kaufen. Kaufen via Internet birgt ein erhöhtes Suchtpotenzial, weil die soziale Kontrolle wegfällt und die Bezahlung und Zustellung der Ware sehr einfach ist.
www.spielsucht-radix.chWebsite unserer Fachstelle für Spielsucht und andere Verhaltenssüchte für Prävention und Suchtberatung
www.suchtberatung-ags.chSelbsttest zu Kaufsucht
www.upk.chStationäre Therapie bei Kaufsucht
Wie kann man Kaufsucht verhindern?
Es gibt viele Massnahmen, die nachweislich Sucht vorbeugen (Suchtprävention). Sie setzen auf zwei Ebenen an. Bei den gesellschaftlichen Verhältnissen und beim persönlichen Verhalten.
Bei der Kaufsucht ist es schwierig, die Verhältnisse so zu verändern, dass Suchtentwicklungen vermieden werden können. Denn Kaufen ist etwas Alltägliches und Notwendiges. Folgende Massnahmen können riskantes Kaufen aber dennoch reduzieren und präventiv wirken:
- Kaufabwicklung online oder vor Ort erschweren, so dass man sich mehrmals bewusst für einen Kauf entscheiden muss
- Bezahlungsprozess verlangsamen: Online kein One-click-buy, Bargeldbezahlung, Kartenzahlung mit Code oder Unterschrift
- Möglichkeit zur Ratenzahlung erschweren
- Werbung für Konsumkredite gesetzlich einschränken
- Information und Aufklärung über Risiken
- Prävention, Beratung und Suchtbehandlungen leicht zugänglich machen
- Gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen, etwa in Betrieben, Schulen und Gemeinden
Wer bewusst und massvoll kauft, wird kein Suchtproblem entwickeln. Was braucht es, damit Menschen verantwortungsvoll kaufen können? Diese Massnahmen auf persönlicher Ebene tragen dazu bei:
- Aufbau und Stärkung von spezifischen Lebenskompetenzen wie z. B. Gefühle regulieren, Frust aushalten und Stress bewältigen. Unkontrolliertes Kaufen soll diese Funktionen nicht übernehmen.
- Stärkung von verlässlichen und guten Beziehungen (in Schule, Familie, Partnerschaft, Freundschaft, berufliches Umfeld, etc.) zur Selbstbestätigung anstatt durch kompensatorisches Kaufen.
Es gibt keine simplen Rezepte zur Verhinderung von Sucht. Aber es gibt Dinge, die vor Sucht schützen. Es ist belegt, dass Jugendliche weniger häufig ein Suchtproblem entwickeln,
- wenn sie eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Eltern haben.
- wenn das Kind von den Eltern akzeptiert wird und auch ohne zu leisten Bestätigung erhält.
- wenn ihre Eltern Bescheid darüber wissen, welche Käufe die Kinder online oder vor Ort tätigen.
- wenn Eltern den Kindern Taschengeld geben und festlegen, was davon zu bezahlen ist. Dies mit dem Ziel, den Umgang mit Geld früh zu üben.
- wenn ihre Eltern mit den Kindern Regeln zum Kaufen vereinbaren.
- wenn die Eltern einen massvollen Konsum vorleben.
Diese Broschüre informiert Eltern vertieft über risikoarmes Kaufen.
Was sind die Risiken von unkontrolliertem Kaufen?
Einkaufen ist notwendig und bereitet Freude. Wie alles birgt es auch Risiken; vor allem das Risiko, sich zu verschulden. Zudem besteht die Gefahr, abhängig zu werden. Insbesondere Onlineshopping und Kaufen über Kreditkarte haben ein Suchtpotenzial. Kaufsucht hat verschiedene Risiken:
Nervosität, Gereiztheit, Schlafmangel und -störungen sind mögliche Folgen von übermässigem Kaufen. Sorgen wegen Schulden und Konflikten in Familie und am Arbeitsplatz können die psychische Gesundheit beeinträchtigen.
Wenn sich das Leben nur noch ums Kaufen und die Geldbeschaffung dreht, bleibt weniger Zeit für anderes. Das belastet Beziehungen und den Familienalltag. Häufig sinkt auch die Leistungsfähigkeit im Beruf, was zu Konflikten und zum Stellenverlust führen kann.
Kaufsucht führt rasch zu finanziellen Engpässen. Schulden werden gemacht. Damit steigt die Belastung nochmals zusätzlich an.
Wie kann man risikoarm kaufen?
Fachleute empfehlen Eltern
- den Kindern ein risikoarmes Kaufverhalten vorzuleben. Was heisst das? Wichtig ist, sich bei Ärger, Frust oder Kummer nicht jedes Mal mit einem Einkauf zu trösten. Das gilt bei sich selbst und auch bei den Kindern.
Fachleute empfehlen Eltern
- Taschengeld zu geben und festzulegen, was davon bezahlt werden muss.
- Jugendlichen keinen Zugang zu Kreditkarten für Onlinekäufe zu geben.
Fachleute empfehlen Jugendlichen
- sich bei Ärger, Frust und Kummer nicht jedes Mal mit Einkaufen zu trösten.
- in der Freizeit viele Dinge zu tun, die man nicht kaufen kann.
- Den eigenen Konsum kritisch zu überdenken, zum Beispiel mit dem Selbsttest.
- Sich rasch Hilfe zu holen, wenn es wegen dem Kaufen zu schlechten Noten, Ärger in der Familie oder mit Freunden kommt.
Fachleute empfehlen
- sich bei Ärger, Frust und Kummer nicht jedes Mal mit einem Einkauf zu trösten.
- den eigenen Konsum kritisch zu überdenken, zum Beispiel mit dem Selbsttest.
- in der Freizeit auch kostenlose soziale Aktivitäten und Bewegung pflegen.
- Hilfe zu holen, wenn man den Eindruck hat, das eigene Kaufen nicht mehr kontrollieren zu können.
- pro Monat nur einen bestimmten Betrag für Shopping einzuplanen.
- auf der Kreditkarte Ausgabelimiten einzurichten
- kauffreie Zeiten einzuplanen.
Wie erkennt man Kaufsucht?
Das sind Warnsignale:
- Die Gedanken drehen sich immer ums Einkaufen und verhindern oft andere Aktivitäten.
- Auf einen Kauf kann nicht verzichtet werden (Zwang).
- Man trifft sich kaum oder gar nicht mehr mit Freunden.
- Man interessiert sich nicht mehr für andere Aktivitäten und Hobbys.
- Die Leistungen in Schule oder Arbeit werden schlechter.
- Man reagiert aggressiv und deprimiert, wenn Kaufen nicht möglich ist.
Wenn Sie mehrere dieser Signale gleichzeitig über mehrere Wochen hinweg wahrnehmen, könnte dies auf eine Suchtentwicklung hinweisen.
Was kann man tun, bei Kaufsucht?
Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, die auf die Persönlichkeit der Betroffenen sowie ihre Situation eingehen. Beratungsangebote stehen nicht nur Betroffenen offen, sondern unterstützen auch Angehörige. Beratungsfinder öffnen
Zahlen und Fakten
Beratung bei Suchtproblemen
Für Menschen mit Suchtproblemen
Beratungsstellen im Kanton Zürich
Wir machen Sucht-Prävention. Wir machen keine Sucht-Beratung.
Menschen mit Suchtproblem und ihre Angehörigen finden Hilfe bei den Sucht–Beratungsstellen. Unser Beratungsfinder hilft Ihnen, ein passendes Angebot zu finden.