Online-Sucht
vorbeugen
Was kann man tun, damit das virtuelle Netz nicht zur Suchtfalle wird? Wir zeigen, was hilft.
Von Online-Sucht spricht man, wenn die Online-Nutzung übermässig und unkontrolliert ist, wenn offline Nervosität und ähnliche Entzugserscheinungen auftreten, wenn man trotz negativer Auswirkungen den Konsum nicht reduziert.
Der übermässige Gebrauch des Internets bewirkt biochemische Veränderungen im Körper, welche zur Sucht führen können. Wie bei einer Drogenabhängigkeit kommt es dabei zu Veränderungen im Belohnungszentrum des Gehirns. Das führt zu einem starken Drang, mehr online zu sein. Gewisse Inhalte (Games mit Belohnungseffekten, Social-Media, Online-Casinos, Pornografie) haben ein erhöhtes Suchtpotenzial.
spielsucht-radix.chWebsite unserer Fachstelle für Spielsucht und andere Verhaltenssüchte.
sos-spielsucht.chInformationen zum Online-Glücksspiel.
jugendundmedien.chSchweizer Portal zur Förderung der Medienkompetenz
suchtschweiz.chSchweizerische Fachstelle für Suchtprävention.
Wie kann man Onlinesucht verhindern?
Es gibt viele Massnahmen, die nachweislich Sucht vorbeugen (Suchtprävention). Sie setzen auf zwei Ebenen an. Bei den gesellschaftlichen Verhältnissen und beim persönlichen Verhalten.
Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass folgende Massnahmen riskanten Konsum reduzieren und präventiv wirken.
- Den Zugang zu Suchtmitteln gesetzlich regulieren und dabei insbesondere Kinder und Jugendliche schützen. Im Onlinebereich heisst dies etwa, Verkauf gewisser Spiele erst ab einem bestimmten Alter zulassen, den Zugang zum Online-Gambling und zu Pornowebsites regulieren. Die gesetzliche Regulierung ist schwierig, weil sich das Internet nicht an Landesgrenzen hält. Selbstkontrolle der Anbieter ist darum wichtig und hilfreich.
- Information und Aufklärung über Risiken
- Prävention, Beratung und Suchtbehandlungen leicht zugänglich machen
- Gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen, etwa in Betrieben, Schulen und Gemeinden
Wer massvoll im Internet unterwegs ist, wird kein Suchtproblem entwickeln. Was braucht es, damit Menschen risikoarm konsumieren können? Diese Massnahmen auf persönlicher Ebene tragen dazu bei:
- Aufbau und Stärkung von Lebenskompetenzen wie z. B. Gefühle regulieren, Stress bewältigen, kreativ und kritisch denken, Probleme lösen, Frust aushalten, sich in andere einfühlen, kommunizieren
- Stärkung von verlässlichen und guten Beziehungen (in Schule, Familie, Partnerschaft, Freundschaft, Beruf etc.)
Es gibt keine simplen Rezepte zur Verhinderung von Sucht. Aber es gibt Dinge, die vor Sucht schützen. Es ist belegt, dass Jugendliche weniger häufig ein Suchtproblem entwickeln,
- wenn sie eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Eltern haben.
- wenn ihre Eltern Bescheid darüber wissen, welche Angebote die Kinder online nutzen.
- wenn ihre Eltern Regeln zum Online-Konsum mit den Kindern vereinbaren.
- wenn die Eltern einen massvollen Konsum vorleben.
Unsere Broschüren informieren Eltern vertieft über risikoarme Nutzung von Bildschirmmedien.
Online Konsum bei Kinder und Jugendlichen.
Videoclip von Sucht Schweiz
Was sind die Risiken von Online-Konsum?
Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und bietet sehr viele Vorteile. Wie alles birgt es auch Risiken, unter anderem die Suchtgefahr. Insbesondere Online-Games mit Belohnungseffekten und mehreren Spielenden, Social-Media, Online-Glücksspiel und Online-Pornografie haben ein Suchtpotenzial. Problematischer Online-Konsum kann sich zur Sucht entwickeln und hat negative gesundheitliche und soziale Folgen.
Nervosität, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Schlafmangel und -störungen, Sehschwierigkeiten, Haltungsschäden und gestörtes Essverhalten sind mögliche Folgen von übermässigem Online-Konsum.
Wenn sich das Leben nur noch um Internet, Gamen, Likes etc. dreht, bleibt weniger Zeit für andere Lebensbereiche. Dies kann sich negativ auf Beziehungen oder auf die schulische resp. berufliche Leistungsfähigkeit auswirken.
Wie kann man das Internet risikoarm nutzen?
Fachleute empfehlen, Kinder bei der Mediennutzung immer zu begleiten und sich gut zu informieren, was die Kinder im Internet/in Games machen.
- 0–3 Jahre: Möglichst keine Bildschirmmedien (also auch kein TV)
- 3–5 Jahre: Erste begleitete Bildschirmnutzung (altersgerechte Spiele und Filme), bis max. 30 Minuten täglich
- 6–9 Jahre: Erste begleitete Internetnutzung, altersgerechte Inhalte, bis max. 45 Minuten täglich.
- 10–13 Jahre: Inhalte prüfen und Altersangaben berücksichtigen, max. 1 Stunde täglich
Die empfohlenen Zeiten gelten für die Freizeit. Es darf auch einmal mehr sein, dafür an einem anderen Tag weniger. Bildschirmfreie Tage sind hilfreich. Legen Sie verbindliche Regeln fest. Probieren Sie dabei aus, was für Sie und das Kind am besten funktioniert.
Stellen Sie keine Bildschirme ins Kinderzimmer. Fachleute empfehlen, Kindern untern 10 Jahren kein eigenes Mobiltelefon zu geben. Für Ausflüge u.ä. ist allenfalls ein Familienhandy mit Prepaid-Karte hilfreich, damit das Kind erreichbar ist.
Bestellen Sie unsere Broschüren für Eltern zum Thema.
Fachleute empfehlen
- Altersgerechte Inhalte nutzen
- Bildschirmfreie Zeiten vereinbaren und einhalten
- In der Freizeit auch Offline-Aktivitäten pflegen
- Den eigenen Konsum kritisch überdenken, zum Beispiel mit dem Selbsttest.
- Hilfe holen, wenn es wegen dem Online-Konsum zu schlechten Noten, Ärger in der Familie oder mit Freunden kommt.
Fachleute empfehlen
- Den eigenen Konsum kritisch überdenken, zum Beispiel mit dem Selbsttest.
- Hilfe holen, wenn man den Eindruck hat, den eigenen Online-Konsum nicht mehr kontrollieren zu können.
- Bildschirmfreie Zeiten einplanen
Wie erkennt man Online-Sucht?
Das sind Warnsignale:
- Das Handy ist dauernd präsent und kann auch für kurze Zeit nicht mehr ausgeschaltet oder ignoriert werden.
- Bildschirmmedien werden wann immer möglich genutzt, auch nachts.
- Man trifft sich im realen Leben kaum oder gar nicht mehr mit Freunden.
- Man zeigt kein Interesse mehr an anderen Aktivitäten und Hobbys.
- Die Leistungen in Schule oder Arbeit werden schlechter.
- Man vernachlässigt seinen Körper und ist appetitlos.
- Man ist am Tag häufig müde.
- Man reagiert aggressiv und deprimiert, wenn man das Internet nicht nutzen kann.
Wenn Sie mehrere dieser Signale gleichzeitig über mehrere Wochen hinweg wahrnehmen, könnte dies auf eine Suchtentwicklung hinweisen. Unser Selbsttest bietet die Möglichkeit, den eigenen Konsum kritisch zu beleuchten.
Was kann man tun, bei Online-Sucht?
Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, die auf die Persönlichkeit der Betroffenen sowie ihre Situation eingehen. Beratungsangebote stehen nicht nur Betroffenen offen, sondern unterstützen auch Angehörige. Beratungsfinder öffnen
Zahlen und Fakten
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Online-Konsum noch im Griff?
Zum Online-Konsum Selbsttest
Unser Selbsttest hilft, den eigenen Konsum besser einzuschätzen.
Für Menschen mit Suchtproblemen
Sucht-Behandlung im Kanton Zürich
Wir machen Sucht-Prävention. Wir machen keine Sucht-Behandlung.
Menschen mit Suchtproblem und ihre Angehörigen finden Hilfe bei den Suchtberatungsstellen. Unser Beratungsfinder hilft Ihnen, ein passendes Angebot zu finden.