Cannabis
Cannabis ist das am häufigsten konsumierte illegale Rauschmittel in der Schweiz. Jede dritte Person in der Schweiz konsumiert mindestens einmal im Leben Cannabis – meist ohne negative Folgen. Regelmässiger Cannabiskonsum kann aber verschiedene Probleme mit sich bringen und abhängig machen. Wir zeigen, wie man dies möglichst verhindert.
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Als Cannabis werden die Blüten (Marihuana) oder der zu Klumpen verarbeitete Harz (Haschisch) der Cannabispflanze bezeichnet. Für die psychoaktive Wirkung ist hauptsächlich der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) verantwortlich. Weil Cannabis mit berauschender Wirkung illegal ist, ist meist unklar, was in den Produkten genau enthalten ist. Cannabis wird meist vermischt mit Tabak als Joint geraucht.
Die Wirkung ist stark abhängig von der aktuellen Gefühlslage und Situation der konsumierenden Person, der Menge und Art des Cannabis. Auch die Konsumform (rauchen, essen, trinken) hat einen grossen Einfluss auf die Wirkung. Cannabis verstärkt häufig aktuelle Gefühlslagen und kann dadurch sowohl positive als auch negative Grundstimmungen einer Person intensivieren.
Körperliche Wirkungen
Erhöhte Herzrate, trockener Mund, gerötete Bindehaut der Augen, Entspannung der Muskulatur, Bewegungsstörungen und Schwindel (häufig beim Aufstehen). Bei Überdosierung oder ungeübten Konsumierenden kann es auch zu Kreislaufstörungen oder Erbrechen kommen.
Psychische Wirkungen
Häufig sind Euphorie (Hochgefühle) und Enthemmung sowie Lach- oder Rededrang. Es können aber auch Unruhe, Angst und paranoide Episoden sowie ein verändertes Zeitgefühl auftreten. Die Reaktionszeit wird verlangsamt und verschiedene kognitive Funktionen verschlechtern sich – zumindest vorübergehend (u. a. das Arbeitsgedächtnis, die Planungs- und Entscheidungsfindung sowie die Antwortgeschwindigkeit. Das Urteilsvermögen und die Aufmerksamkeit können stark beeinträchtigt werden. Gelegentlich treten auch optische oder akustische Halluzinationen und Verwirrung auf.
Cannabis mit einem THC-Gehalt von mind. 1% ist in der Schweiz illegal. Dies bezieht sich sowohl auf die Herstellung, den Handel, die Weitergabe, den Besitz sowie den Konsum. Seit einigen Jahren wird der blosse Besitz von weniger als 10 Gramm Cannabis bei erwachsenen Personen nur noch mit einer Ordnungsbusse anstelle einer Verzeigung geahndet. Die Umsetzung variiert in der Praxis allerdings von Fall zu Fall beträchtlich.
Cannabis, welches einen tieferen Gehalt aufweist, ist als Industriehanf oder CBD-Hanf bekannt und darf in der Schweiz legal gezüchtet, verarbeitet, verkauft und konsumiert werden.
Mehr Infos beim Bundesamt für Gesundheit
www.suchtschweiz.chSucht Schweiz stellt Fakten und Zahlen zum Thema Cannabis in der ganzen Breite dar.
canreduce.chCanreduce ist ein Angebote des Schweizer Instituts für Sucht- und Gesundheitsinstituts für Menschen, die ihren Cannabiskonsum reduzieren oder damit aufhören wollen.
Kurz erklärt
Videoclip von Sucht Schweiz
Wie kann man Cannabissucht verhindern?
Die Forschung kennt verschiedene wirkungsvolle Massnahmen, um Sucht zu verhindern (Suchtprävention). Diese Massnahmen setzen auf zwei Ebenen an. Bei den gesellschaftlichen Verhältnissen und beim persönlichen Verhalten.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass folgende Massnahmen präventiv wirken:
- Information und Aufklärung über Risiken
- Beratung und Suchtbehandlungen leicht zugänglich machen
- Gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen, etwa in Betrieben, Schulen und Gemeinden
- Erhältlichkeit regulieren. Es gibt Fachleute, die für die Legalisierung des Konsums und teilweise auch für staatlich regulierte legale Abgabemöglichkeit für Cannabis plädieren. Dies mit dem Argument, dass so die gesellschaftliche Stigmatisierung Süchtiger und die Folgeprobleme des unkontrollierten Schwarzmarkts (z. B. verunreinigter Stoff, keine Infos zum THC-Gehalt, Kriminalität) reduziert werden könnten. Es gibt diverse Länder, die solche Modelle in den vergangenen Jahren ausprobieren. Um abschliessend beurteilen zu können, welche Massnahmen sich wie auswirken, liegen noch zu wenige Daten vor.
Wer massvoll Cannabis konsumiert, wird in der Regel kein Suchtproblem entwickeln. Zu beachten ist, dass Sucht nicht das einzige Risiko von Cannabiskonsum ist. Mehr zu den Risiken.
Was braucht es, damit Menschen massvoll konsumieren können? Diese Massnahmen auf persönlicher Ebene tragen dazu bei:
- Entwicklung und Stärkung von Lebenskompetenzen wie z. B. Gefühle regulieren, Stress bewältigen, kreativ und kritisch denken, Probleme lösen, Frust aushalten, sich in andere einfühlen, kommunizieren
- Stärkung von verlässlichen und guten Beziehungen in Schule, Familie, Partnerschaft, Freundschaft, Beruf etc
Es gibt keine einfachen Rezepte, wie Sucht verhindert werden kann. Es ist jedoch wissenschaftlich belegt, dass Jugendliche weniger häufig ein Suchtproblem entwickeln,
- wenn sie eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Eltern haben.
- wenn ihre Eltern Bescheid darüber wissen, was die Kinder in ihrer Freizeit unternehmen und mit wem sie unterwegs sind.
- wenn ihre Eltern Regeln zum Cannabiskonsum mit den Kindern vereinbaren.
- wenn Jugendliche erst spät oder im Erwachsenenalter mit dem Cannabiskonsum beginnen.
Lesen Sie auch unsere Broschüre zum Thema
Was sind die Risiken von Cannabiskonsum?
Viele Cannabiskonsumierende hören irgendwann ohne grosse Anstrengungen und Folgeprobleme mit dem Konsum auf. Man schätzt jedoch, dass 33–55 Prozent der Personen, die täglich Cannabis rauchen, eine cannabisbedingte Störung (z. B. Abhängigkeit) entwickeln.
Zur Zeit werden auf dem Schwarzmarkt Cannabisprodukte verkauft, die mit synthetischen Cannabinoiden besprüht wurden. Sie sehen aus wie «normales» Cannabis. Solche Produkte bergen grosse Risiken – Es ist schon zu Todesfällen gekommen.
Mehr Informationen dazu in unserem Factsheet.
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Eine Langzeitstudie legt nahe, dass der frühe Einstieg in den Cannabiskonsum das Risiko für Depressionen oder Suizidgedanken im Erwachsenenalter erhöht. Auch wird vermutet, dass bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Veranlagung zu gewissen psychischen Erkrankungen der Konsum von Cannabis ein Risikofaktor für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung darstellt.
Auch zwischen Cannabiskonsum und Schizophrenie besteht ein Zusammenhang. Zwar entwickelt der allergrösste Teil der Personen, die Cannabis regelmässig konsumieren, keine Schizophrenie. Wer jedoch Schizophrenie in der Familiengeschichte hat, sollte kein Cannabis konsumieren.
Auch bereits ein einmaliger Konsum kann mit unangenehmen und bedrohlich wahrgenommenen Erfahrungen verbunden sein und somit eine Angstproblematik fördern.
Bei Langzeitkonsumierenden besteht die Gefahr einer Cannabisabhängigkeit. Ausserdem zeigen diverse Studien eine Schwächung des Lernens, Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit. Auch der IQ sinkt mit der Zeit. Es ist wissenschaftlich umstritten, wie weit sich diese Defizite nach Beendigung des Konsums wieder erholen.
Ein übermässiger Cannabiskonsum ist in der Regel mit moderaten Risiken für die körperliche Gesundheit verbunden. Problematisch ist vor allem, wenn man Cannabis raucht. Das ist die häufigste Konsumform. Meist wird Cannabis dabei mit Tabak vermischt, was wiederum die negativen Folgen des Tabakrauchens nach sich trägt (Krebsrisiko, Herz-Kreislaufschädigungen, etc.).
Da der Cannabisrausch die Wahrnehmung und die Reaktionsgeschwindigkeit stark beeinträchtigen kann, ist, die Unfallgefahr erhöht – insbesondere im Strassenverkehr.
Es scheint besonders problematisch, wenn man jung mit dem Konsum von Cannabis beginnt. Jugendliche, die vor dem 15. Lebensjahr mit Cannabiskonsum beginnen, hören häufiger vorzeitig mit der Schule auf, haben später ein niedrigeres Einkommen und einen niedrigeren Berufsabschluss als Gleichaltrige, die nicht (früh) kiffen. Sie sind zudem häufiger von Sozialhilfe abhängig und arbeitslos. Und sie konsumieren mehr andere Drogen. Es ist allerdings unklar, ob dies alles Folgen des frühen Konsums sind oder nicht.
Wie kann man risikoarm Cannabis konsumieren?
Weil Cannabis illegal ist, ist davon abzuraten, es auf dem Schwarzmarkt zu besorgen. Es kann mit diversen Verunreinigungen und Streckmitteln versetzt sein, die stark gesundheitsschädlich sein können. Insbesondere mit synthetischen Cannabinoiden versetztes Cannabis kann sehr ernste gesundheitliche Risiken bergen – im Extremfall mit tödlichem Ausgang. Mehr Informationen dazu hier.
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Wenn doch Cannabis konsumiert wird, sollte auf folgende Punkte geachtet werden:
- Nur Produkte konsumieren, deren Qualität man kennt.
- Möglichst wenig pro Mal und möglichst selten konsumieren.
- Langsam konsumieren, damit mögliche negative Effekte rasch wahrgenommen werden.
- Nicht mit Tabak vermischen, sondern z.B. mit CBD.
- Bei Verzehr besonders gut auf die Dosis achten, da es schnell zu viel werden kann.
- Nicht im Zusammenhang mit dem Lenken von Fahrzeugen oder anderen Tätigkeiten, die eine erhöhte Aufmerksamkeit oder Konzentration erfordern, konsumieren.
- Nie konsumieren, wenn man sich psychisch unwohl fühlt. Auf eine sichere Umgebung und ein wohlwollendes, sicheres Umfeld achten.
- Nicht mit anderen Drogen, Medikamenten oder Alkohol mischen.
Kinder und Jugendliche sollten aus gesundheitlichen Gründen kein Cannabis konsumieren:
- Die Hirnentwicklung ist im Jugendalter noch in vollem Gang. Cannabis (insbesondere in grösseren Mengen konsumiert) kann vermutlich diese Entwicklung empfindlich stören. In der aktuellen Forschung spricht vieles dafür, dass diese Schäden nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
- Ein früher Konsumbeginn erhöht ausserdem das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Wie erkennt man eine Cannabissucht?
Eine Cannabissucht ist eine Krankheit, die nur durch eine Fachperson diagnostiziert werden kann. Gemäss dem Internationalen Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen (ICD-10) müssen für eine Suchtdiagnose innerhalb der letzten 12 Monate mindestens drei der folgenden Symptome erfüllt sein:
- Starker Wunsch oder Zwang Cannabis zu konsumieren
- Kontrollverlust in Bezug auf Konsumzeit und -menge
- Mindestens ein körperliches Entzugssymptom bei Konsumreduktion
- Toleranzentwicklung (es braucht immer mehr Cannabis, um die gewünschte Wirkung zu erzielen)
- Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Cannabiskonsums
- Anhaltender Konsum trotz eindeutiger Folgeschäden
Unser Selbsttest bietet die Möglichkeit, den eigenen Konsum kritisch zu beleuchten.
Was kann man tun, bei Cannabissucht?
Ein Ausstieg aus der Cannabissucht ist möglich. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die auf die Persönlichkeit der Betroffenen sowie ihre Situation eingehen. Beratungsangebote stehen übrigens nicht nur Suchterkrankten offen, sondern unterstützen auch Angehörige im Umgang mit ihrer oftmals sehr belastenden Situation. Beratungsfinder öffnen
Zahlen und Fakten
Mehr Informationen
Warnung
Achtung – gefährliche Cannabinoide
Zur Zeit werden auf dem Schwarzmarkt Cannabisprodukte verkauft, die mit synthetischen Cannabinoiden besprüht wurden. Sie sehen aus wie «normales» Cannabis. Solche Produkte bergen grosse Risiken – Es ist schon zu Todesfällen gekommen.
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Unser Selbsttest hilft, den eigenen Konsum besser einzuschätzen.Für Menschen mit Suchtproblemen
Sucht-Behandlung im Kanton Zürich
Wir machen Sucht-Prävention. Wir machen keine Sucht-Behandlung.
Menschen mit Suchtproblem und ihre Angehörigen finden Hilfe bei den Suchtberatungsstellen. Unser Beratungsfinder hilft Ihnen, ein passendes Angebot zu finden.